Warnstreiks möglich: Tarifrunde im öffentlichen Dienst startet

Am Freitag beginnen die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen. Die Gewerkschaft ver.di fordert für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten acht Prozent mehr Entgelt. Je nachdem, wie die erste Verhandlungsrunde verläuft, sind kommende Woche Warnstreiks möglich. Davon betroffen sind nicht nur Stadt- und Gemeindeverwaltungen, sondern auch kommunale Kliniken wie die Kreiskliniken Reutlingen und das Zollernalb Klinikum sowie Kindergärten.
Eine ver.di-Delegation hat am Dienstag-Nachmittag Landrat Günther-Martin Pauli die Forderungen überreicht. Die Gewerkschaft ver.di fordert acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat. Außerdem ein „Meine Zeit"-Konto mit mindestens drei zusätzlichen freien Tagen pro Person.
Benjamin Stein von ver.di Fils-Neckar-Alb: "Wir müssen den öffentlichen Dienst attraktiver machen mit den Arbeitsbedingungen. Das eine ist: Wir müssen die Gehälter verbessern, damit wir das Delta zur Privatwirtschaft schließen, aber auch die Arbeitsbedingungen und die Belastung der letzten Jahre minimieren oder Ausgleich dafür schaffen."
Landrat Günther-Martin Pauli wird persönlich nicht am Verhandlungstisch sitzen. Für ihn sind die Forderungen aber viel zu hoch. "Ich habe dem Vertreter von ver.di deutlich gemacht, dass diese Forderungen derzeit alle kommunalen Haushalte sprengen würden und die acht Prozent schlichtweg heute nicht mehr leistbar sind. Das ist eine überzogene Forderung, aber das gehört vielleicht in Tarifverhandlungen dazu, dass man einfach ein Stück weit mit großen Forderungen reingeht, man muss aber bloß die Erwartungen etwas drosseln", so Pauli.
Warnstreiks wie vor zwei Jahren in Tübingen wären ab kommender Woche möglich. Für die Bevölkerung hieße das: Kitas blieben zu, Müll würde nicht abgeholt, und in den Kreiskliniken gäbe es einen Notdienst. Benjamin Stein: "Am 24., am Freitag dieser Woche geht es mit den Verhandlungen los, anberaumt sind drei Verhandlungstermine, und wenn die Arbeitgeberseite sich nicht bewegt, dann werden wir auch kleine Warnstreikmaßnahmen machen, um der Bevölkerung über die Warnstreiks zu zeigen: Es ist Tarifrunde, und darauf vorzubereiten, dass wenn in der zweiten Verhandlungsrunde nichts geht, dass im Zweifelsfall größere Warnstreiks anstehen."
Bei der Gewerkschaft ver.di ist man jedenfalls auf lange Tarifverhandlungen und gegebenenfalls auf einen Arbeitskampf eingestellt.