Von der Wiese auf den Teller - Verkaufsstart der Handelsplattform Streuobst
Kardinal Bea, Freiherr von Berlepsch und Gräfin von Paris - diese Namen stammen nicht etwa aus einem Märchen. Stattdessen handelt es sich um traditionelle Obstsorten von unseren heimischen Streuobstwiesen. Diese und noch weitere Sorten vermarktet der Verein Schwäbisches Streuobstparadies e.V. über die Handelsplattform Streuobst. Was es mit dieser Plattform auf sich hat, erfahren Sie jetzt.
Saftige Äpfel direkt vom Baum – auf den Streuobstwiesen in Ammerbuch gibt's das in großen Mengen. Damit das Obst aber nicht nur auf der Wiese bleibt, sondern auch bei den Menschen ankommt, hat der Verein Schwäbisches Streuobstparadies e.V. im Jahr 2020 die Handelsplattform Streuobst ins Leben gerufen.
"Die Handelsplattform Streuobst bringt die Lieferanten mit potentiellen Abnehmern zusammen. Wir bündeln dort die ganzen Streuobstbewirtschafter mit ihren Sorten und Mengen, die sie liefern können. Dann koordinieren wir auf der Plattform, wie das Obst verkauft werden kann und vermitteln schließlich die Lieferanten an Restaurants, Kantinen und den Lebensmitteleinzelhandel in der Region", erklärt Maria Schropp, die Geschäftsführerin des Vereins Schwäbisches Streuobstparadies e.V.
Dieses Jahr hat die Plattform 36 traditionelle Streuobstsorten im Programm. Lieferantin Heidi Bauer erzeugt sieben davon auf ihren eigenen Bäumen: "Für uns ist das eine Möglichkeit, etwas mehr abzusetzen, als wir es direkt beim Kunden können. Denn leider hat die Kundennachfrage in den letzten Jahren extrem nachgelassen."
Bislang waren viele Verwaltungsschritte nötig, damit das Obst von den Lieferanten am Ende beim Abnehmer ankommt. Deswegen hat der Verein das verkaufsfreie Jahr 2023 genutzt, um die Strukturen der Plattform zu verbessern. So ist zukünftig die LOKORA GmbH als Partner in der Logistik mit an Bord; und die Firma Area-Net hat für die Plattform eine Software entwickelt, die Verwaltung und Koordination vereinfachen soll.
Dadurch kommt das Obst schneller und einfacher beim Abnehmer an, wie zum Beispiel bei Jutta Weinle-Günter. Sie ist Inhaberin eines EDEKA-Markts in Gärtringen und vom E-Center in Herrenberg: "Für uns ist das eine super Möglichkeit, das Obst vor unserer Haustür in die Märkte zu holen. Die Plattform bietet uns optimale Möglichkeiten für die Abrechnung und Logistik."
Auch ein Zukunftswunsch des Vereins ging am Montag in Erfüllung: Regierungspräsident Klaus Tappeser überreichte einen Bewilligungsbescheid für die Förderung einer halben Stelle von 2025-2029. Die Plattform wolle sich auch in Zukunft weiterentwickeln und zum Beispiel noch mehr Streuobstprodukte anbieten.
Dadurch sollen noch mehr Menschen vom Obst und von den Streuobstwiesen begeistert werden. "Wir machen die traditionellen Streuobstsorten wieder sichtbar, indem sie für jeden im Markt stehen und genießbar sind. Wir rücken die Streuobstwiesen wieder in den Fokus der Öffentlichkeit", erzählt Schropp.
Nächste Woche beginnt der Verkaufsstart mit den frühen Sorten, nach und nach kommen dann die weiteren dazu. Gerade auf der Schwäbischen Alb und im Neckartal gebe es nämlich oft Spätfrost. Alle Verkaufsstellen sowie weitere Infos zur Handelsplattform finden Sie unter www.handelsplattform-streuobst.de